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Deutschlandfunk vom 6. März 2008

Erfahrungen mit dem G8

Interview mit Josef  K r a u s , Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL)

LIMINSKI: Laut Kultusministerkonferenz soll das Turboabitur erleichtert werden. Wie, das bleibt den Ländern überlassen und wahrscheinlich auch den Lehrern mit ihren Schülern. Darüber wollen wir nun reden mit Josef  Kraus, dem Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes und Direktor eines Gymnasiums in Bayern. Er ist in Theorie und Praxis mit diesem Thema vertraut. Guten Abend, Herr Kraus.

KRAUS: Guten Abend, Herr Liminski.

LIMINSKI: Herr Kraus, wie sind denn Ihre Erfahrungen mit dem G8-Abitur?
 
KRAUS: Ziemlich durchwachsen, wenn ich die Schülerschaft meines eigenen Gymnasiums anschaue und meine Erfahrungen mit denen anderer Direktoren und Lehrern an Gymnasien vergleiche. Nach vier Jahren Erfahrung damit, muss man sagen, in einigen Bundesländern kommt ein vorderes Drittel der Schülerschaft damit ganz gut klar. Das sind die, die einfach schneller auffassen, die belastbarer sind, die kaum Hausaufgaben brauchen und kaum lernen müssen. Dann gibt es ein mittleres Drittel, das hat schon zu knabbern. Und dann gibt es ein schwächeres, langsameres Drittel, die leiden schon sehr darunter. Wenn ich mir diese drei Drittel anschaue, dann will es mir gar nicht so richtig in den Kopf, wie man unter diesen Bedingungen auch noch die Abiturientenquote erhöhen möchte, ohne das Niveau zu senken.
 
LIMINSKI: Was verlieren denn die Schüler, wenn sie ein Jahr weniger zur Schule gehen?
 
KRAUS: Es wird gemeinhin gesagt, es wäre ein Gewinn im Zuge von Globalisierung, und das ganze ist ja einem Beschleunigungswahn unterworfen. Es ist aber ein Verlust an kindlicher Entwicklung, für viele Kinder zumindest. Wir haben heutzutage 12-Jährige, die zwei Pflichtnachmittage haben, das bedeutet, dass sie gerade an einem Landgymnasium um 7 Uhr außer Haus gehen und um 17.30 Uhr nach Hause kommen und dann möglicherweise auch noch ein bisschen was für die Schule tun müssen. Das ist an zwei Tagen der Fall. Solche Kinder nehmen sich kaum noch Zeit, um in die Musikschule zu gehen, weil das dann ein dritter Nachmittag ist, kaum noch Zeit in eine kirchliche oder in eine Vereinsgruppe zu gehen oder Fußball zu spielen. Solche Kinder nehmen sich auch kaum noch die Zeit - und das ist ein großer Verlust für die Schulkultur - für Schultheater oder Kleinkunstbühne, Chor, Orchester oder Jugend forscht. Da geht sehr viel verloren an wichtigen Entfaltungsmöglichkeiten und an wichtigen Anregungen.

 
LIMINSKI: Was sagen denn die Schüler selbst darüber? Vielleicht wäre ja der eine oder andere ganz froh, ein Jahr weniger zur Schule zu gehen.
 
KRAUS: Also, wenn man in der Schülerschaft eine Umfrage machte, dann würde das wahrscheinlich mit 90 Prozent gegen das G8 ausgehen. Interessant ist ja auch, wenn ich Schüler, die älteren Schüler des G9 frage: "Na, was haltet ihr denn vom G8?" Dann  sagen sie fast einmütig und im Chor: "Die tun uns leid! Die tun uns leid, weil sie einfach bereits mit zwölf Jahren keine Freizeit mehr haben, wie wir sie hatten." Die Schüler selbst specken halt Freizeitaktivitäten und auch wichtige kulturelle Aktivitäten ab und sagen, ja gut, ich kann nicht mehr in den Sportverein gehen. Fußballtrainer, Kadertrainer haben mir gesagt, früher hatte man unter zwölfjährigen Kaderspielern ein Drittel Hauptschüler, ein Drittel Realschüler und ein Drittel  Gymnasiasten. Die Gymnasiasten bleiben weitestgehend weg, an meiner eigenen Schule haben wir fünf musikalische Klangkörper. Im Moment sind sie noch ziemlich professionell, weil sie getragen werden von den älteren Schülern, nämlich den G9-Schülern, aber von unten her haben wir einen Rückgang, was Anmeldezahlen betrifft, was Nachwuchs betrifft, so 60 bis 70 Prozent.
 
LIMINSKI: Hat das nicht auch mit der Demographie zu tun, dass es überhaupt weniger Schüler gibt?
 
KRAUS: Nein, das ist ja am Gymnasium in Westdeutschland noch nicht angekommen, wir haben sogar zunehmende Schülerzahlen. In meiner eigenen Schule haben wir innerhalb von zwei Jahren einen Zuwachs von 800 Gymnasiasten auf 930 Gymnasiasten. Also demographische Gründe können es nicht sein. Die unteren Jahrgangsstufen in der Unterstufe des Gymnasiums sind in Westdeutschland immer noch sehr stark, stärker als die in der Mittelstufe oder in der Oberstufe.
 
LIMINSKI: Das Abitur nach zwölf Jahren hat in einem Teil Deutschlands Tradition, nämlich in den neuen Bundesländern. War das nicht ein Vorteil?
 
KRAUS: Ja nun, das ist ja keine ostdeutsche Erfindung, das Zwölfjahresabitur, sondern es ist im Grunde genommen eine Erfindung - wenn man will - des Jahres 1938, weil die Nationalsozialisten mit einem Schlag zwei Abiturjahrgänge, sprich: zwei Offiziersjahrgänge, haben wollten. In Ostdeutschland hat man DDR-Schule von der Zeitdauer her fortgesetzt, allerdings in einem zum Teil anderen Ansatz,  als wir dann das in Westdeutschland gemacht haben. In Westdeutschland übrigens kam ja 1951 wieder die 13jährige Schulzeit bis zum Abitur. In Ostdeutschland hat man insbesondere in der Oberstufe draufgesattelt, in Westdeutschland hat man vor drei, vier Jahren mit der Einführung des G8 bereits in der Unterstufe ziemlich draufgesattelt. Und dann muss man natürlich mit dazu sagen, wenn man mit der DDR vergleicht, die DDR hatte 8 Prozent Abiturientenquote. Jetzt ist die Vorgabe und der Wunsch der Bundesregierung und vieler Landesregierungen eine Quote von 40 Prozent. Das passt nicht zusammen.
 
LIMINSKI: Aber mit PISA ist auf die deutsche Bildungslandschaft doch ein gewisser Hochdruck entstanden, der auch zu der Diskussion um das Turbo-Abi und G8 geführt hat. Müssen wir dem nicht Rechnung tragen?
 
KRAUS: Also G8 und PISA haben ja nun überhaupt nichts miteinander zu tun, im Gegenteil. PISA hätte ja bestätigt, dass wir mit unserem deutschen 9jährigen Gymnasium im internationalen Vergleich hervorragend dastehen. Es gibt keine Schulform auf der ganzen Welt, die diese Ergebnisse in PISA hat, nämlich PISA-Punktewerte um 600 und darüber. Das kann nicht der Grund gewesen sein. Hier ist man eher dabei, das Flaggschiff des deutschen Schulwesens mit PISA-Werten um die 600 Punkte auf Grund zu setzen.
 
LIMINSKI: Sind unsere Lehrpläne, Herr Kraus, nicht auch ein bisschen voller Leerlauf? Stunden fallen aus, Praktika werden verlangt, nachmittags herrscht hie und da Langeweile. Ist bei einer gewissen Straffung oder Entrümpelung der Lehrpläne das Turbo-Abi und G8 nicht leicht machbar?
 
KRAUS:
Also, was Unterrichtsausfall betrifft, da gebe ich ihnen vollkommen recht. Wenn wir keinen Unterrichtsausfall mehr hätten -  und der hat ja unterschiedliche Gründe - Lehrermangel ist einer der maßgeblichen Gründe. Wenn wir den nicht hätten, dann würden  wir besser dastehen. Wir haben innerhalb Deutschlands ein gigantisches Gefälle gehabt, noch im Jahr 2000 von bis zu einem Schuljahr. Am Ende der zehnten Klasse hat ein nordrhein-westfälischer Schüler 8500 Stunden Unterricht gehabt, ein bayerischer Schüler und ein baden-württembergischer Schüler bis zu 9500 Stunden. Das ist im Grunde genommen schon die Erklärung dafür, warum die einen besser und die anderen schlechter abschneiden. Aber was nun die Lehrpläne betrifft, ich glaube, da ist nun die Schmerzgrenze erreicht.  Gegenüber dem bisherigen G9 haben wir realiter verloren: etwa 200 Stunden Deutsch, 200 Stunden Mathematikunterricht, 300 Stunden Unterricht in der ersten Fremdsprache. Dementsprechend haben wir natürlich auch den Wortschatz beispielsweise in den Fremdsprachen drastisch reduziert, um 30 bis 40 Prozent. Also irgendwo ist die Decke erreicht, wo ich sagen muss, da ist keine fremdsprachliche Kompetenz mehr da. Darum gefällt mir der Begriff „Entrümpelung“ überhaupt nicht. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob in der Geschichte bestimmte Phasen so intensiv behandelt werden müssen, natürlich kann man darüber diskutieren,  ob zwei Arten von Würmern oder zwei Arten von Insekten besprochen werden müssen. Aber wenn ich da ein bisschen was rausnehme, habe ich noch lange kein Jahr eingespart. Unsere  Schüler müssen in dieser globalisierten Welt, wie man so schön sagt, schon auch sehr viel wissen. Da reicht es nicht, eine Ahnung zu haben, wie man bei Google oder Wikipedia etwas herunterlädt. Wer nichts weiß, muss alles glauben. Und zur Mündigkeit eines jungen Menschen oder eines späteren Staatsbürgers gehört mit dazu, dass er auch einen breiten Wissensfund

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Der Bayerische Philologenverband fordert vor dem zweiten Dialogforum zur Weiterentwicklung des Gymnasiums, dass die Vorstellungen der unmittelbar Betroffenen berücksichtigt werden.

„Das bayerische Gymnasium der Zukunft muss von einem prinzipiell neunjährigen Bildungsweg bis zur Hochschulreife her konzipiert werden!“, unterstrich der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbands Max Schmidt heute im Vorfeld des zweiten Dialogforums zur Weiterentwicklung des bayerischen Gymnasiums. „Alles andere wäre Flickschusterei, für die der Bayerische Philologenverband keinesfalls zu haben sein wird! Die Politik ist gefordert, hier endlich klar Farbe zu bekennen, damit tatsächlich auf der Basis einer entsprechenden Grundsatzentscheidung die konkrete Konzeption eines zukunftsorientierten Gymnasiums in Bayern Gestalt annehmen kann. Wir begrüßen die Fortsetzung des Dialogs, brauchen für diesen aber die richtige Richtung, damit er konstruktiv weitergeführt werden kann. Lediglich mit weiteren halbherzigen Flexibilisierungs- und Individualisierungslösungen ohne eine Grundsatzentscheidung für ein G9 wird an den bayerischen Gymnasien keine Ruhe einkehren, weil Schüler und Eltern ja jetzt schon das bestehende Flexijahr nicht annehmen. Die breite Ablehnung der Schulzeitverkürzung in der Bevölkerung und die Einführung des neunjährigen Gymnasiums in Baden-Württemberg und Hessen verbieten auch in Bayern ein „Weiter so“ und schreien geradezu nach einer Verlässlichkeit garantierenden Richtungsentscheidung! Wir wünschen uns dafür eine breite Konsenslösung zwischen Parteien, Verbänden und den unmittelbar Betroffenen für mehr Qualität und Zeit im bayerischen Gymnasium durch ein grundständig neunjähriges Gymnasium mit der Möglichkeit für begabte Schüler, dieses in einem Jahr weniger zu durchlaufen! Mit dem bpv als Vertretung der Gymnasiallehrerschaft und dem Landesschülerrat als offizieller Vertretung der bayerischen Schülerinnen und Schüler haben die unmittelbar Betroffenen ein eindeutiges Votum für diese Lösung abgegeben. Wem das Gymnasium am Herzen liegt und wer zugleich die quälende Dauerdiskussion um die Schulart zu einem guten Ende bringen will, wird kein Modell installieren, das an den Wünschen der direkt Betroffenen vorbeigeht.“


http://www.bpv.de/aktuelles-presse/pressearchiv/presse-2014/neun-jahre-fuer-die-mehrheit.html

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